MEWES-STRATEGIE-PRINZIP 4

IMMATERIELLE VOR MATERIELLEN VORGÄNGEN

Im Mittelpunkt der Betriebswirtschaftslehre steht das Kapital. Jahrhundertelang sind Kaufleute dazu erzogen worden, darin den wichtigsten Faktor zu sehen. Buchhaltung, Bilanz, Kostenrechnung, Planung und Controlling sind praktisch vollständig auf den Einsatz des Kapitals und auf dessen Vermehrung gerichtet. Das Kapital ist der Dreh- und Angelpunkt aller Überlegungen.

Was glaubst du – ist das Kapital wirklich der wichtigste Faktor im Unternehmen? Was könnte deiner Meinung nach noch wichtiger sein? Mewes’ Antwort auf diese Frage war eindeutig: für die Zukunft eines Unternehmens oder Individuums sind immaterielle geistige und energetisch-emotionale Werte wesentlich wichtiger, denn sie bilden den Grundstock, auf dem materieller Erfolg (ausgedrückt in finanziellen Gewinn und Vermehrung des Kapitalbestandes) basiert: das Wissen, die Strategie, die Führungsqualität, der Unternehmergeist, die Ideen, die moralischen Werte, die Innovationskraft, die Zuneigung und Treue der Kunden, die Mundpropaganda, die Motivation und das Vertrauen der Mitarbeiter. Alles das sind Werte und Ressourcen, die sich nicht anfassen, anschauen, wiegen oder zählen lassen. Je besser diese ausgeprägt sind, desto besser entwickeln sich die materiellen Werte.

„Der Geist bestimmt die Materie“ – diese Aussage bringt es auf den Punkt: Alles, was von Menschen geschaffen (oder vernichtet) wird, hat seinen Ursprung zunächst auf der geistigen Ebene. Dem Handeln voran gehen Ideen, Überzeugungen, Wünsche, Bedürfnisse, Visionen, aber auch Ängste und Zwangsvorstellungen. „Der Glaube versetzt Berge“, sagt schon der Volksmund. Zu wissenschaftlichen Ehren kam dieses Sprichwort, als sich die Teilnehmer der Nobelpreisträger-Tagung 1984 in Lindau zu dem Thema „Der Geist als Quelle der Materie“ austauschten.

Ob ein Mensch oder ein Unternehmen Erfolg hat oder nicht, wird nicht von der Menge des Kapitals, sondern von dem Geist bestimmt, der hinter seinen Aktionen steht. Kapital verschiebt die Probleme, aber es löst sie nicht – zumindest dann nicht, wenn das geistige Fundament fehlt. Kapitalstarke Unternehmen können sich in bestimmten Rahmen immaterielle Werte kaufen: innovative Mitarbeiter, den Kundenstamm oder die Patente eines Konkurrenten. Kleinere Unternehmen müssen deswegen nicht den Kopf hängen lassen: das Schaffen immaterieller Werte ist kinderleicht und gelingt selbstverständlich auch ohne große Kapitalreserven. Materielle und immaterielle Vorgänge im Unternehmen.

In jedem Unternehmen gibt es materiell-finanzielle und immaterielle Vorgänge und Vermögenswerte. Materiell-finanzielle Vorgänge sind alle diejenigen, die sich unmittelbar im betrieblichen Rechnungswesen und in der Bilanz niederschlagen: Forderungen und Verbindlichkeiten, Eigenkapital, Lagerbestände, Immobilien und so fort. Zu den immateriellen Werten zählen beispielsweise Know-how, Organisation, Image, Kundenbeziehungen, Vertrauen, Motivation, Patente. Traditionell sind wir gewohnt, unser Augenmerk in erster Linie auf die materiellen Werte zu legen.

Nach wie vor ist die Bereitschaft, in greifbare Werte wie Immobilien, Automobile oder Maschinen zu investieren, viel größer als in immaterielle. Erfolge werden nun einmal in Zahlen gemessen: Jahreseinkommen, Bilanzgewinn und Shareholder Value sind die Maßstäbe, in denen wir Erfolg ausdrücken. Kein Wunder: In den Wissenschaften haben wir gelernt, nur das als wahr und existent zu verstehen, was man wiegen, messen und zählen kann. Folgerichtig versuchte man in Wirtschaft und Politik in erster Linie, die materiellen Verhältnisse zu verändern. Die dem zugrunde liegenden Ursachen für diverse Fehlentwicklungen sind jedoch immaterieller Natur.

Was ist notwendig, um diese gefährliche Entwicklung noch zu wenden? Das, was Unternehmen und Arbeitsplätze entstehen läßt: zum einen Unternehmergeist und Innovationsbereitschaft, zum anderen die richtige Strategie. Das heißt wir brauchen die Fähigkeit, die bestehenden Kräfte und Mittel klar zu profilieren und auf erfolgversprechende Aufgaben zu richten. Was sind alle diese Fähigkeiten? Es sind immaterielle Faktoren. Je besser sich die immateriellen Verhältnisse entwickeln, desto besser entwickeln sich in der Folge die materiell-finanziellen Verhältnisse. Wenn das Kernproblem auf der immateriellen Ebene liegt (das ist oft, aber nicht immer der Fall), macht es absolut keinen Sinn, mit Geld und Sachleistungen gegenzusteuern. Damit werden die Probleme allenfalls verschoben, oft sogar verschlimmert.

Wolfgang Mewes, der seine Karriere als Wirtschaftsprüfer startete, erkannte schon sehr früh, dass die Fixierung auf materielle Faktoren den Blick auf die eigentlichen Erfolgsursachen versperrte, und zwar aus dem schon genannten Grund: Praktisch alle materiellen Entwicklungen haben ihre Wurzeln in immateriellen Vorgängen.

Alles das, was uns die Umsatzstatistik und später die Gewinn- und Verlustrechnung als materiell-finanziellen Liquiditäts- und (hoffentlich) Gewinnzuwachs ausweist, ist irgendwann einmal etwas Immaterielles gewesen, nämlich ein Gefühl und ein Gedanke. Alle Transaktionen, die sich auf der Umsatzseite niederschlagen, waren irgendwann einmal ein Problem, ein Wunsch, ein Bedürfnis – also etwas Immaterielles. Durch die Bedürfnisse der Kunden, die sich in konkreter Nachfrage und Zahlungsbereitschaft äußern, entstehen Produkte und Produktionsanlagen. Damit es dazu kommt, braucht man wieder etwas Immaterielles: nämlich Know-how: das Wissen, wie man die Bedürfnisse der Menschen befriedigt und wie man Produktions- und Distributionsprozesse organisiert. Und natürlich benötigten beide Seiten Materie, um diesen Prozess zustande kommen zu lassen: Material, Maschinen und Vorleistungen auf der Produzentenseite sowie Geld auf der Nachfrageseite.

Erfahrene Unternehmer und Führungskräfte haben schon immer gewußt, dass es mindestens genauso wichtig, sehr oft sogar wesentlich wichtiger ist, die immateriellen Werte wie beispielsweise Motivation, Know-how und Kundenzufriedenheit zu fördern, als sich übermäßig mit materiellen Dingen wie Bilanzkennzahlen und Controllingberichten zu beschäftigen. Ebenso wissen sie, dass man alle Entscheidungen nicht primär daraufhin überprüfen darf, wie sie sich auf Liquidität und Gewinn niederschlagen, sondern erst einmal daraufhin, welche Wirkungen sie auf die immateriellen Verhältnisse haben.

Das bedeutet nicht, dass man die materielle Seite vernachlässigen und fröhlich drauflos arbeiten soll, sondern dass man beide Ebenen angemessen und gleichermaßen berücksichtigt. Da aber die immateriellen Verhältnisse auf die materiellen einen stärkeren Einfluß haben als umgekehrt, sollte man sie in der Entscheidungsfindung auch entsprechend stärker berücksichtigen.

Je besser Du die immateriellen Vorgänge erkennst und beeinflusst, desto besser sind die materiell-finanziellen Ergebnisse. Die Mewes-Strategie setzt darum immer an den immateriellen, dass heißt informatorisch-geistigen, seelisch-emotionalen und energetischen Ebenen an und richtet die Aufmerksamkeit erst dann auf die materiell-finanziellen Ebenen.

Ganzheitliche Unternehmensführung 

Nach allgemeinem Glaubensverständnis existiert der Mensch auf drei Ebenen, die unmittelbar zusammenwirken: Geist, Seele und Körper. Während wir sofort wissen um was es beim Begriff „Körper“ geht, tun wir uns mit den Begriffen Geist und Seele mitunter schwer. Den Körper können wir sehen, fühlen, beschreiben – aber Geist und Seele? Weder sichtbar noch genau beschreibbar, und ebenso schwierig abzugrenzen und zu definieren. Gern werden beide Phänomene unter dem Oberbegriff „Psyche“ zusammengefasst, auch hier ohne genau zu wissen, was dieses geheimnisvolle Wesen „Psyche“ denn sein mag. Etwas einfacher tun wir uns, wenn wir den beiden Begriffen Geist und Seele bestimmte Funktionen zuweisen: So schreiben wir dem Geist das Denken zu, und der Seele das Fühlen. Denken tut ein jeder, und Fühlen auch. Der Ausdruck des Geistes ist das Denken, der Ausdruck der Seele das Fühlen und der Ausdruck des Körpers das Handeln. Zwischen allen drei Ebenen bestehen engste und faszinierende Wechselwirkungen. Jedes Gefühl erzeugt einen Gedanken (und umgekehrt), und wir können weder denken noch fühlen, ohne dabei eine körperliche Reaktion zu erzeugen: sind wir aufgeregt, schlägt das Herz schneller, wenn wir uns schämen, erröten wir – und so weiter und so fort. Umgekehrt wirkt die materiell-körperliche Ebene auf die geistige und emotionale: Jeder Mensch der Sport treibt weiß, dass sich körperliche Anstrengung positiv auf die Stimmung (die Seele) und gelegentlich auch auf das Denkvermögen (den Geist) auswirkt. Gibst du einem Mitarbeiter eine Gehaltserhöhung, einen größeren Dienstwagen und ein repräsentatives Büro, so wird sich diese materielle Zuwendung mit Sicherheit für eine gewisse Zeit auf seine emotionale Befindlichkeit und seine Motivation auswirken. Alle Ebenen sind eng miteinander verknüpft; und von allen drei Ebenen her kann auf das Gesamtsystem Einfluss genommen werden.

Diese drei Ebenen finden sich ebenso auf der Unternehmensebene wieder: es gibt die Ebene des Geistes: hier finden wir die Werte, die für das Unternehmen gelten, seine Strategie und seine Ziele, sein Know-how. Ganz ohne Gefühl geht es auch im Unternehmen nicht: die seelische Ebene umfasst zum Beispiel das Vertrauen der Mitarbeiter und der Kunden in die Führung und die Leistungen des Unternehmens, das Betriebsklima und die Motivation. Und es gibt – natürlich – eine körperlich-materielle Ebene, die uns auch in der Unternehmensführung am vertrautesten ist: die Gewinn- und Verlustrechnung als Ausdruck der Kapitalbewegungen und die Bilanz als Ausdruck des Kapitalbestandes.

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