MEWES-STRATEGIE-PRINZIP 1

NUTZEN VOR GEWINNMAXIMIERUUNG

Jeder Mensch trifft im Lauf seines Lebens Hunderttausende von Entscheidungen: Es beginnt damit, wann man am Morgen aufsteht und was man anzieht, mit welchen Dingen man sich mit welcher Intensität und Priorität beschäftigt, wen man anruft und wen nicht, wohin man abends zum Essen geht und so weiter und so fort. Bei jeder Entscheidung hat man immer mindestens eine Alternative. Jeder Mensch hat einen inneren Kompass, der ihm bei der Entscheidungsfindung hilft. Dieser Kompass bezieht seine Informationen aus unseren Zielen und aus unsere Überzeugungen darüber, wie wir diese Ziel erreichen.

Jedes Handeln wird von den Zielen bestimmt

Unsere Ziele bestimmen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken, was wir für wichtig oder unwichtig halten, was wir anstreben oder ablehnen, was wir beachten oder ignorieren. Wer nach Paris fahren will, interessiert sich nicht für das Wetter in Moskau. Die Folge eines schädlichen Zieles ist darum zwangsläufig die Aufnahme schädlicher Informationen und das Treffen schädlicher Entscheidungen. Umgekehrt gilt: Je besser die Zielsetzung , desto besser verlaufen die Informationsaufnahme, die Bewusstseinsbildung und die gesamte Entwicklung.

In den von Wolfgang Mewes untersuchten Erfolgsfällen erwiesen sich stets die Ziele als die eigentliche Ursache dafür, dass die einen trotz guter Voraussetzungen nur geringe oder keine Erfolge hatten, während andere selbst mit geringen Kräften und Mitteln und aus ungünstigen Verhältnissen heraus erstaunlich große Erfolge erzielten.

Auf diese Frage vom objektiv besten Ziel hat die Betriebswirtschaftslehre (was die Unternehmensziele betrifft) lange Zeit eine einfache Antwort: Das wichtigste Ziel eines Unternehmens ist es, möglichst hohe Gewinne einzufahren. Je höher der Gewinn, desto besser kann sich das Unternehmen entwickeln und desto mehr kann es für die Kunden, die Mitarbeiter, die Anteilseigner, die Umwelt tun.

Es hat zwar immer wieder Zweifel an der Richtigkeit dieses Dogmas gegeben, doch insgesamt ist die Betriebswirtschaftslehre – von wenigen Ausnahmen abgesehen – eine Sammlung von Methoden, wie ein Unternehmen seinen Gewinn ermittelt, steigert und kontrolliert. Bilanz, Kalkulation, Kostenrechnung und Organisation richten alle Entscheidungen des Managers wie mit einem Kompass (Zyniker könnten sagen: wie mit Scheuklappen) auf die Gewinnmaximierung. Am Gewinn werden die Entwicklung des Unternehmens und die Kompetenz des Managements gemessen.

Die Fixierung auf den Gewinn führt aber fast zwangsläufig dazu, dass sich ein Unternehmen in erster Linie mit sich selbst und erst dann mit Wünschen und Bedürfnissen seiner Kunden beschäftigt. 

In der persönlichen Zielsetzung sieht es nicht viel anders aus: Die meisten Menschen haben mehr oder weniger egoistische Ziele. Sie wollen mehr Geld, ein großes Haus, Macht und Einfluß oder andere „Haben-wollen“-Ziele. Oft haben sie aber keine Ahnung, wie sie sich verhalten müssen, um diese Ziele zu erreichen, mit anderen Worten: Sie wissen nicht, in welchem Maße sie ihre Attraktivität steigern müssen, um entsprechend höhere Einkommen oder Machtpositionen zu erreichen. So etwas führt natürlich zwangsweise zu Frustrationen: Auf der einen Seite werden Spannung und Energie aufgebaut, um diese motivierenden Ziele zu erreichen, auf der anderen Seite fehlt es aber an Ideen, wie man sie erreichen soll – außer natürlich, mehr und härter zu arbeiten, die Machtspielchen der Organisation mitzuspielen oder sich in den Old-Boys-Networks an die richtigen Leute heranzumachen. 

Die negativen Folgen des einseitigen Gewinnstrebens

Bitte überlege kurz: Welche negativen Folgen hat das rein materielle Denken in der Unternehmens- und Karrierestrategie?

Erstens: In einer ausschließlich gewinnorientierten Wirtschaft kommt das Allgemeinwohl zu kurz. Das zeigten schon die betriebswirtschaftlichen Theoretiker Schmalenbach und Nicklisch. Auch der Urvater der Marktwirtschaft, Adam Smith, hielt das freie Walten der Marktkräfte nur dann für funktionsfähig, wenn die Gesellschaft ein hochentwickeltes Moral- und Sozialbewusstsein besitzt.

Zweitens: Je mehr sich ein Mensch am eigenen Vorteil und Gewinn orientiert, desto mehr reduzieren sich die zwischenmenschlichen Beziehungen auf das rein Materielle. Das haben Verhaltens- und Gehirnforscher über die schädlichen Wirkungen des gewinnzentrierten und damit egoistischen Verhaltens herausgefunden. Ein Beispiel ist die wachsende Kälte und Rücksichtslosigkeit im Profisport. Dort ist es schon so weit gekommen, dass normale menschliche Eigenschaften wie Ehrlichkeit und Bescheidenheit mit Fairnesspreisen ausgezeichnet werden müssen.

Drittens: Im Unternehmen lockern sich die Bindungen zwischen Mitarbeitern und Management, so dass man am Ende lediglich eine Gemeinschaft egoistischer Gewinn- und Einkommensmaximierer bildet. Wenn Unternehmen trotz Rekordgewinnen tausende von Mitarbeitern entlassen um noch höhere Renditen zu erwirtschaften, wirkt dies zynisch und verantwortungslos auf die Verbliebenen. Werte wie Freundschaft, Verständnis, Mitleid oder Moral verlieren an Bedeutung. Auch der Stellenwert von Gemeinschaften wie Familie, Kirchengemeinde oder Nationen lockern sich. Es ist charakteristisch für diese schleichende Entwicklung, dass früher dominierende Begriffe wie Ehre, Fairness, Gewissen, Kameradschaft und Moral gegenüber dem Gewinn an Bedeutung verlieren, ja auf manche Menschen nur noch lächerlich und antiquiert wirken. Die Skandale in deutschen Großunternehmen rund um Schmiergeld, Bestechung, Prostitution und Bespitzelungen sind das Ergebnis eines jahrzehntelangen Drills Richtung Gewinnmaximierung in den Universitäten. Wer schon jungen Menschen beibringt, dass im Profit der höchste Wert der Unternehmensführung liegt, muss sich nicht wundern, wenn diese Menschen alle anderen Werte diesem unterordnen, wenn sie später in Amt und Würden sind.

Viertens: Das direkte Profitstreben widerspricht den Naturgesetzen. Amerikanische Verhaltensforscher haben nachgewiesen, dass sich die Egoisten im gesamten Verlauf der Evolution (und reines Profitstreben ist Egoismus) längerfristig immer wieder selbst vernichtet haben. Auch die Erkenntnisse der Neurowissenschaften laufen in diese Richtung: der Mensch ist ein Sozialwesen durch und durch, dessen Verhalten vor allem einem Ziel dient: dem Wunsch nach Anerkennung und sozialer Akzeptanz. Dieses Bedürfnis steht sogar noch höher als das, was landläufig als Selbsterhaltungstrieb bezeichnet wird. 

Das direkte Gewinnstreben macht einen normalen Beziehungsaufbau zu den Kunden fast unmöglich, denn unterschwellig wird man diesen immer bestmöglich ausbeuten wollen. Man ist nur so lange freundlich, bis es um den Preis geht – dann wird der Freund zum Gegner. So mancher Manager oder Unternehmer wäre sicherlich gern sozialer und würde sich in seinen Entscheidungen lieber von menschlichen Gefühlen wie Freundschaft, Treue, Mitleid, Verständnis und Fairness leiten lassen. Doch kann ein Unternehmer nicht nur so menschlich, so sozial, so verständnisvoll, fair und umweltfreundlich handeln, wie es die Konkurrenz- und die Gewinnsituation zulassen?

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